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Mit Behinderung alt werden - was dann?

Der Entlastungsdienst Schweiz fordert, dass Betreuung im Alter für alle sichergestellt ist.
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Wir werden immer älter. Das gilt auch für Menschen mit Behinderungen. Ein Grossteil von ihnen wird auch und ganz besonders im Alter auf Unterstützung angewiesen sein. Wie können wir den spezifischen Bedürfnissen von älteren und alten Menschen mit Behinderungen gerecht werden? Wie können Menschen mit Behinderung im Alter trotz ihrem Angewiesen sein selbstbestimmt leben und soziale Kontakte aufrechterhalten? Und: Wer kümmert sich um sie, wenn beispielsweise die bisher betreuenden Familienmitglieder sie nicht mehr unterstützen können, weil sie selbst alt geworden sind?

Für betreuende Angehörige, die ihre Liebsten jahrelang oder gar seit deren Geburt betreut, begleitet und gepflegt haben, ist der Anbruch des Lebensabschnitts «Alter» mit besonderen Sorgen verbunden.

Chantal und Rudolf Rohner zum Beispiel leben seit 50 Jahren mit ihrem Sohn zusammen. Aufgrund seiner schweren Behinderung kann Martin nicht allein in einer Wohnung leben – auch nicht mit externer Unterstützung. Chantal und Rudolf sind inzwischen 70 und 75 Jahre alt und sie wissen: Lange werden sie die Betreuung von Martin, die auch Pflegeaufgaben einschliesst, nicht mehr gewährleisten können. Körperlich nicht und auch die zeitliche Belastung bringt sie langsam an ihre Grenzen. Mit steigendem Alter wird Martin immer mehr Begleitung benötigen, während seine Eltern immer mehr auf Pausen angewiesen sind und mit eigenen gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen haben.

 

Das alles belastet Chantal und Rudolf. Vor allem aber belastet sie der Gedanke an die Zukunft: Was geschieht mit Martin, wenn wir ihn nicht mehr betreuen können? Kommt in seinem Alter ein Eintritt in ein Heim in Frage? Würde er den Sprung in ein völlig neues Leben mit anderen Strukturen, einem neuen Wohnumfeld, anderen Bezugspersonen und neuen Beziehungen schaffen? Wäre vielleicht mithilfe des Entlastungsdienstes ein solcher Übergang zu bewältigen – oder ein Mittelweg möglich? Auch Gedanken an die eigene Endlichkeit sind Teil dieser Sorgen von Chantal und Rudolf Rohner: Wie können wir Abschied nehmen, wie können wir sicher sein, dass für Martin auch nach unserem Tod gut gesorgt ist, dass er auch in Zukunft glücklich sein kann?

Betreuende Angehörige wie Direktbetroffene in einer solchen Situation brauchen Aufmerksamkeit und Unterstützung. Für das Leben im Alter müssen Betroffene und betreuende Angehörige Lösungen finden können, sie brauchen Perspektiven.

Welche Lösungsansätze gibt es?

Um die Situation für betreuende Angehörige und Menschen mit Behinderung mit Blick auf das Alter zu verbessern, braucht es verschiedene Anstrengungen. Die Voraussetzungen für die Betroffenen müssen sich ändern. Der Entlastungsdienst Schweiz setzt sich für die folgenden Lösungsansätze und Forderungen ein.

Betreuung (Care-Arbeit) ist endlich als Arbeit anzuerkennen.

Wer Nahestehende betreut, arbeitet (auch).

Ein Recht auf Betreuung in der Verfassung verankern

Um allen Menschen in der Schweiz ein würdiges Altern zu gewähren, sollte die Betreuung gesetzlich geregelt werden.

Daheim statt Heim

Die ambulante Betreuung in der eigenen Wohnung soll analog der ambulanten Pflege gefördert werden.

IV weiterentwickeln

Die IV sollte so weiterentwickelt werden, dass sie die Menschen nach der Pensionierung unterstützt.

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